Als Haupt- und Realschule ist das Kochen im Rahmen des Hauswirtschaftsunterrichts bei uns fest verankert. Daher war auch die voll ausgestattete Küche bereits vorhanden, als meine Kollegin 2004 die Idee hatte, dieses Konzept für die Mittagsverpflegung einzuführen.
Zuerst beschränkte sich das Angebot auf ein Mittagessen pro Woche und die Akzeptanz war nicht sehr hoch. Als die Schule aber in das Ganztagsangebot einstieg, wuchs der Wunsch, die komplette Mittagsverpflegung nach dem Selbstversorgungs-Prinzip zu gestalten.
Zu Beginn äußerte unser Schulträger, der Kreis Offenbach am Main, Bedenken bezüglich der Einhaltung der Hygiene-Vorschriften bei der selbständigen Essenszubereitung durch die Schülerinnen und Schüler. Aus diesem Grund wandten wir uns an das zuständige Gesundheitsamt.
Nach Prüfung unseres Konzepts, der Küche sowie des Essensraumes wurde deutlich, dass unsere Bedenken bezüglich der geplanten Umsetzung unbegründet waren. Im Gegenteil: Der Mitarbeiter des Gesundheitsamts war als ehemaliger Koch von der Idee begeistert. Die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt läuft weiterhin sehr gut – in Form regelmäßigerKontrollen werden unsere Rückstellproben und Hygiene-Pläne wie in jeder anderen Gemeinschaftsverpflegungs-Küche überprüft.
Der Kreis Offenbach am Main entschied, dass die Essensausgabe durch Erwachsene erfolgen muss. Hierfür haben wir einige Mitarbeiterinnen auf 450-Euro-Basis eingestellt, die auch beim Kochen und Aufräumen helfen.
Von montags bis donnerstags kochen Schülerinnen und Schüler der 8. und 10. Klassen sowie des Wahlpflichtunterrichtes für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler. Das Feedback der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte war von Anfang an positiv. Die Schülerinnen und Schüler übernehmen zusätzlich zur Mittagsverpflegung auch den Betrieb des Schulkiosks. Die Bewirtschaftung des Kiosks gab es schon lange vor dem Ganztag ab etwa der Jahrhundertwende.
Die 9. Klassen der Realschule bewirtschaften den Kiosk im Rahmen des Wahlpflichtunterrichts. Träger ist der Förderverein, der damalszu diesem Zweck gegründet wurde. Beide Verpflegungsangebote sind eng miteinander verzahnt, weil die belegten Brötchen ebenfalls von den Schülerinnen und Schülern vorbereitet und in den Pausen zum Verkauf angeboten werden.