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Schulessen und Religion

Die Verpflegung ist ein wichtiger Bereich im Schulalltag, aber auch ein Qualitätsmerkmal. Die Berücksichtigung religiöser Speisevorschriften beim schulischen Essensangebot kann helfen, mehr Schülerinnen und Schüler zu erreichen. In der Fachinformation wird dargestellt, was es dabei zu beachten gibt und wie ein interkulturelles sowie akzeptiertes Angebot gestaltet werden kann.

Lesedauer:2 Minuten

Eine religionssensible Schulverpflegung bietet die Chance für ein vielfältiges Angebot, das mehr Schülerinnen und Schüler als bisher erreichen kann, eine nachhaltige Ernährungsweise unterstützt und zur Zufriedenheit und Vielfalt im Schulleben sehr positiv beiträgt.

Interkulturelle und religionsgerechte Schulverpflegung für alle Schüler

Die Verpflegung ist ein wichtiger Bereich im Schulalltag, aber auch ein Qualitätsmerkmal. Dabei unterliegt die Gestaltung und Umsetzung heterogenen schulinternen sowie -externen Rahmenbedingungen und erfordert das Zusammenspiel unterschiedlicher Zielgruppen. Wie das Angebot von der Schulgemeinde akzeptiert wird, hängt vielfach auch davon ab, wie die kulturell beziehungsweise religiös geprägten Vorstellungen der diversen Personengruppen berücksichtigt werden. Gleichzeitig können religiöse Speisevorschriften auch dazu führen, dass Schülerinnen und Schüler nicht am Schulessen teilnehmen können. Die Berücksichtigung der Speisevorschriften beim schulischen Essensangebot hilft nicht nur, mehr Schülerinnen und Schüler zu erreichen, sondern kann gleichzeitig zu einer nachhaltigen Verpflegung beitragen.

Eine nachhaltige Schulverpflegung integriert und verbindet gleichzeitig ein Essensangebot für verschiedene Religionen. Ideale Grundlage hierfür ist ein überwiegend vegetarisches Speisenangebot, welches zudem einen Beitrag zur Erhaltung der ökologischen Lebensgrundlagen leistet. Der Grund hierfür ist, dass viele religiöse Anforderungen sich insbesondere auf tierische Lebensmittel beziehen.

Förderung von Akzeptanz und Verständnis

Die Berücksichtigung der religiösen Speisevorschriften bietet auch im sozialen Sinne die große Chance, unabhängig vom religiösen Hintergrund der Essensteilnehmerinnen und -teilnehmern gemeinsam Essen zu können. Somit können Kinder und Jugendliche unmittelbar erfahren, dass sie akzeptiert werden, auch dann, wenn sie aus religiösen Gründen nicht alles verzehren können, was für Angehörige anderer Religionen erlaubt ist. Zusätzlich kann das Thema der unterschiedlichen Religionen mit einem praktischen Bezug aus der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen verknüpft werden. Das Reflektieren über Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei der Auswahl des Essens im Alltag lässt sich durch Unterrichtseinheiten, zum Beispiel in den Fächern Hauswirtschaft, Religion und Ethik, gut aufgreifen.

Tipp: Ein ganzheitliches Erleben mit viel Spaß am Thema bietet eine Projektwoche, bei der in Zusammenarbeit mit dem Verpflegungsanbieter, Lehrkräften und gegebenenfalls Eltern jeden Tag besondere Speisen entdeckt und zusätzlich etwas über sie gelernt werden kann. Die unterstützenden Materialien und Informationen in der Broschüre zur Projektwoche im Rahmen des Tags der Schulverpflegung 2022 bieten Ihnen Anregungen und Impulse. Setzen Sie das Thema „Vegetarische Gerichte aus aller Welt – Interkulturelle Schulverpflegung als Chance“ auch in Ihrer Schule um!

Zum Nachlesen:

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Fachinformation

Interkulturalität

In der Ganztagsschule bildet sich die soziale, kulturelle, religiöse und ethnische Vielfalt unserer Gesellschaft ab. Was ist dabei zu beachten?

Alle an einem Tisch – Anforderungen an eine interkulturelle sowie nachhaltige Verpflegung

Die religiösen Speisevorschriften von Muslimen, Juden, Hindus, Buddhisten und Christen unterscheiden sich in ihren Anforderungen. Insbesondere beim Verzehr von Fleisch gibt es teils umfangreiche Vorgaben zu beachten. Hinzu kommt, dass die Gläubigen sich teils verschiedenen Strömungen innerhalb des Glaubens zugehörig fühlen, was dazu führt, dass die Speisevorschriften unterschiedlich ausgelegt werden. Folglich werden Familien, die dem gleichen Glauben angehören, im täglichen Leben das Familienessen teils recht unterschiedlich gestalten. Die Herausforderung für Schulträger ist demnach sehr groß, da die Verpflegung in der Regel für mehrere Schulen mit Angehörigen diverser Glaubensrichtungen und in Zusammenarbeit mit verschiedenen Anbietern erfolgt.

Das Angebot soll nicht nur möglichst viele Personen erreichen und einschließen, sondern gleichzeitig auch den Empfehlungen des DGE-Qualitätsstandards für die Verpflegung in Schulen entsprechen.

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Fachinformation

DGE-Qualitätsstandard: Verpflegung in Schulen

Der DGE-Qualitätsstandard bietet eine Orientierung, wie eine gesundheitsförderliche Schulverpflegung aussieht.

Kommunikation und Zusammenarbeit: Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung interreligiöser Verpflegung

Die praktische Umsetzung kann variieren, je nachdem, welchen Bedarf es tatsächlich vor Ort gibt. Oft stellt sich auf Rückfrage bei Kindern und Jugendlichen heraus, dass die Speisevorschriften im Alltag nicht so idealtypisch umgesetzt werden, wie dies erwartet wird. Deshalb sollte für ein interreligiöses Angebot nach Möglichkeit immer mit den Essensteilnehmerinnen und -teilnehmern und ihren Eltern gesprochen werden, bevor das Essen geplant wird. Eine Abstimmung mit den örtlichen Glaubensvertretern ist sehr empfehlenswert, damit zum einen das Essen tatsächlich den Anforderungen entspricht (das heißt es wird nicht aus Unwissenheit etwas übersehen) und zum anderen das Vertrauen in die Qualität des Essens gefördert wird. Durch die zusätzliche Rücksprache und Transparenz wird für die Gläubigen nachvollziehbar, was in der Küche geschieht.

Auch wenn eine Abstimmung mit den Glaubensvertretern aus zeitlichen oder sonstigen Gründen eine Herausforderung und teilweise nicht umsetzbar ist, ist es dennoch wichtig, sich grundsätzlich mit den religiösen Anforderungen auseinanderzusetzen. Durch ein entsprechendes Wissen kann dann auch Rückfragen von Speiseanbietern/Eltern/dem Küchenpersonal gut begegnet werden.

Chancen für Anbieter

Es ist sehr begrüßenswert, wenn sich auch die Anbieter des Schulessens mit den religiösen Anforderungen vertraut machen. Für Großküchen bietet sich zudem durch eine religionssensible Verpflegung die Chance, zusätzliche Schulen zu gewinnen. Aber auch außerhalb der Schulverpflegung bieten sich vielfältige Möglichkeiten neue Kundengruppen zu erschließen, zum Beispiel bei der Kitaverpflegung.

An dieser Stelle können die einzelnen Speisvorschriften nicht im Detail erläutert werden. Ausgewählte Hinweise zum Weiterlesen finden Sie in den folgenden Verlinkungen, diese können Ihnen die weitere Recherche erleichtern. Dennoch seien hier einige praktische Hinweise gegeben, welche Punkte mit einem verhältnismäßig geringen Aufwand zu einem Essen führen, dass für viele Religionen geeignet ist. Bitte beachten Sie, dass für eine gute Umsetzung eine Beschäftigung mit den Religionen, die Sie in Ihr Angebot einbeziehen möchten, sehr wichtig ist!

Praxistipps

Wie lässt sich ein religionssensibles Verpflegungsangebot niederschwellig umsetzen?

Vegetarische und vegane Speisen sind für die meisten Personen geeignet und unterstützen außerdem eine ausgewogene und nachhaltige Ernährungsweise. Eine gute Proteinquelle stellen hierbei Hülsenfrüchte dar und helfen bei der Umsetzung des DGE-Qualitätsstandards für die Verpflegung in Schulen, nachdem nur einmal in der Woche Fleisch angeboten werden sollte.

Zugekaufte Speisen, die auf den ersten Blick vegetarisch wirken, sollten auf zugesetzte tierische Fette und insbesondere Gelatine geprüft werden. Vor allem Produkte vom Schwein stellen hier ein großes Problem dar. Ein Joghurt mit Gelatine in der Zutatenliste, der auf dem Buffet steht, kann das ganze Vertrauen in das angebotene Essen erschüttern.

In Bezug auf das Verpflegungsangebot sollte außerdem noch sichergestellt werden, dass kein Alkohol bei der Produktion verwendet wurde.

Wenn Fleisch angeboten wird, sollte dies in einem separaten Bereich zubereitet werden, sodass es zu keiner Vermischung mit den anderen Speisen kommen kann.

Vorlegebesteck muss überall separat genutzt werden, sodass es hier ebenfalls nicht zu Vermischungen kommt. Dies ist auch für Allergiker sehr wünschenswert.

Wenn möglich: Beziehen Sie Gläubige bei der Planung und Zubereitung mit ein – diese können Auskunft geben und helfen, dass das Angebot von der Zielgruppe angenommen wird.

Die neue Verpflegung sollte bei einer nicht einmaligen Veranstaltung schrittweise eingeführt werden, da es sonst, zum Beispiel durch die Verringerung des Fleischangebotes, zunächst zu großer Unzufriedenheit kommen könnte.

Eine ansprechende Präsentation des Essens ist immer positiv und bei der Veränderung eines Speisenangebotes sehr hilfreich und wird daher empfohlen.

Fazit: Mit Unterstützung zu einem akzeptierten Angebot

Holen Sie sich Unterstützer ins Boot für Ihr Vorhaben. Gemeinsam lassen sich die Dinge viel einfacher umsetzen, auch wenn die Einführung dadurch zunächst anstrengender und langwieriger erscheinen mag. Die Belohnung ist ein vielfältiges Angebot, das mehr Schülerinnen und Schüler als bisher erreichen kann, eine nachhaltige Ernährungsweise unterstützt und zur Zufriedenheit und Vielfalt im Schulleben sehr positiv beiträgt. Hülsenfrüchten kommen hierbei einer besonderen Bedeutung zu, da sie nicht nur dabei unterstützen die Empfehlungen des DGE-Qualitätsstandards, sondern auch eine Vielzahl interkultureller vegetarischer Rezepte umzusetzen.

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Zur Vertiefung: Schulalltag und Praxis

Sie wollen sich noch weiter über das Thema informieren? Nachfolgend haben wir Ihnen weiterführende Informationen, passende Beispiele gelingender Praxis und mit dem Thema verknüpfte Fachinformationen verlinkt.

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