Das Konzept: Vom Sprachprofi zum Sprachförderprofi
In unserer Erstsprache sind wir alle Sprachprofis. Wir wissen intuitiv, ob ein Satz grammatikalisch richtig oder falsch ist und ob ein Wort zu unserer Sprache gehört oder nicht. Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir alle gleichermaßen auch Sprachförderprofis sind. Denn dazu muss man wissen, wie das System ‚Sprache‘ aufgebaut ist und wie Kinder sich ihre Sprache(n) aneignen.
Seit 2016 gibt es an der Goethe-Universität Frankfurt am Main unter der Leitung von Prof. Dr. Petra Schulz das Fortbildungsprojekt Sprachförderprofis (gefördert durch das Stadtschulamt Frankfurt am Main, das Hessische Kultusministerium/ die Hessische Lehrkräfteakademie und die Stiftung Polytechnische Gesellschaft). Mit Unterstützung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren wird das Förderkonzept hessenweit verankert.
Pädagogische Fachkräfte aus Kindertagesstätten und Lehrkräfte aus Grundschulen werden in den Fortbildungen gemeinsam systematisch zu Expertinnen und Experten für Sprache, das heißt zu Sprachförderprofis ausgebildet. Das Besondere an diesem Sprachförderansatz ist, dass darin aktuelles Wissen über Sprache und den kindlichen Erst- und Zweitspracherwerb berücksichtigt wird. Eine linguistisch fundierte Sprachförderung geht vom individuellen Sprachstand der Kinder aus und leitet daraus Förderziele ab; diese orientieren sich am Verlauf des Spracherwerbs. Es geht also darum, mit der Förderung dort anzuknüpfen, wo das Kind in seiner Entwicklung steht, und nicht darum, sprachliche Defizite herauszustellen.