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Interaktionsräume öffnen – Partizipation fördern 

Prof. Dr. Kathrin Siebold, Philipps-Universität Marburg

Im Fokus

  • Sekundarstufe I 
  • Sekundarstufe II

Ausgehend von authentischen Unterrichtsmitschnitten diskutieren die Teilnehmenden speziell die Effektivität bestimmter sprachlicher Routinen, Inputmodellierungen, epistemischer Positionierungen und Semantisierungsverfahren und erarbeiten Handlungsmöglichkeiten für den eigenen Unterricht. 

Zur kompetenten Gestaltung fremd- und zweitsprachlicher Lehr- und Lernprozesse gehört laut gängigen Kompetenzmodellen die Ermöglichung eines hohen Partizipationsniveaus seitens der Lernenden. Unter Rückgriff auf einschlägige theoretische und empirische Studien werden in diesem Workshop ausgewählte Unterrichtskontexte fokussiert, in denen eine bewusste Interaktionsgestaltung wertvolle Partizipations- und Lerngelegenheiten schaffen kann. 

Folgende vier Fragestellungen werden im Workshop thematisiert: 

  1. Unterrichtsroutinen – Fluch oder Segen?
    Fest etablierte Routinen unterrichtlicher Abläufe und dazu gehörige sprachliche Muster können zur reibungslosen Umsetzung und kommunikativen Sicherheit in rekurrenten Abläufen beitragen, sich aber auch partizipationshemmend auswirken. In diesem Teil des Workshops soll die Lernförderlichkeit bestimmter sprachlicher Routinen kritisch in den Blick genommen werden.
      
  2. Inputadaption – herunterschrauben oder herausfordern?
    Um Sprachverstehen zu erleichtern, sollten Lehrkräfte die Komplexität ihrer Äußerungen auf morpho-syntaktischer und semantisch-lexikalischer Ebene an das Kompetenzniveau der Lernenden anpassen, aber gleichzeitig sprachlich anspruchsvoll und mit Blick auf die Zone der nächsten Entwicklung interagieren. Dieser Workshopteil thematisiert die Schwierigkeit, in diesem Spannungsfeld den richtigen Mittelweg zu finden. 
     
  3. Wissen ist Macht – nichts wissen macht nichts?
    Der Umgang mit Wissen in bestimmten Unterrichtssituationen und der Grad an Verbindlichkeit, mit dem Lehrkräfte sich in Bezug auf bestimmte Lerngegenstände und Fragestellungen positionieren, kann sich erheblich auf die Motivation, Partizipation und somit den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler auswirken. In diesem Teil des Workshops werden Strategien zum Abbau epistemischer Autorität und zur Ermöglichung kokonstruktiver Lernprozesse diskutiert. 
     
  4. Wörter, Wörter, Wörter – und welche Erklärungen? 
    In Unterrichtskontexten mit DaZ-Lernenden kommt es auch in inhaltsorientierten Phasen immer wieder zu sprachbezogenen Einschüben, häufig mit dem Ziel, schnell und effektiv unbekannten Wortschatz zu erklären. In dieser Workshopphase wird die Angemessenheit unterschiedlicher Semantisierungsverfahren in Korrelation zu bestimmten Worteigenschaften näher beleuchtet.